Subject: EEG-Novelle

From: Jochen Gruber <jochen.gruber@acamedia.info>

Date: 20. Juni 2014 23:00:09 MESZ

To: Dr. Eva Hšgl <http://www.eva-hoegl.de>


Sehr geehrte Frau Dr. Hšgl,


anlŠsslich der bevorstehenden Novellierung des EEG mšchte ich Sie bitten, der Einhaltung des 2-Grad-Ziels PrioritŠt gegenŸber allen anderen Argumenten (z.B. Kostendynamik des Stroms) zu geben. Lassen Sie das EEG unverŠndert. Unser Planet braucht die Dynamik des EE-Ausbaus, die uns das bestehende EEG beschert hat. 


Auf der Basis der Arbeiten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung "Globale UmweltverŠnderungen" scheint mir, es handelt sich bei der Novellierung des EEG um eine von den wenigen uns noch verbleibenden Entscheidungen fŸr die Zukunft unseres Planeten. In der Politik sind derart gravierende Entscheidungen selten und daher schwierig zu treffen. 


Deshalb hŠnge ich das Folgende an fŸr den Fall, dass Sie noch technisch/wissenschaftliche Details brauchen.


Ich wŸnsche Ihnen viel Freude und Erfolg bei Ihrer wichtigen Arbeit, die ich mit Interesse verfolge. Ich freue mich immer wieder, wenn ich Sie z.B. im Deutschlandfunk hšre.


Mit freundlichen Gr٤en


Dr. Joachim Gruber

(Physiker, Berlin)

http://acamedia.info/sciences/J_G/ 


-------- ANHANG ------------------


Zur Kostendynamik beim Strompreis haben sich international und national anerkannte Wissenschaftler geŠu§ert. Ich nenne nur einige, und sie geben inhaltliche Entscheidungshilfen:


(1) Der SachverstŠndigenrat fŸr Umweltfragen

(2) Prof. Dr. Claudia Kemfert 

(3) Das Fraunhofer-Institut fŸr Windenergie und Energiesysteme

(4) Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung "Globale UmweltverŠnderungen"


Zur Kostendynamik und 2-Grad-Ziel kollidieren wegen des knappen Zeitrahmens, den uns das Klima setzt. Anerkannte …konomen bewerten aber die Kostendynamik im Vergleich zum 2-Grad-Ziel als nachrangig. Beispiele:


(1) Der SachverstŠndigenrat fŸr Umweltfragen (SRU) in seinem Eckpunktepapier "Den Strommarkt der Zukunft gestalten":

http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/02_Sondergutachten/2013_10_SG_Strommarktdesign_Eckpunktepapier.pdf?__blob=publicationFile 


(Vorstellung des Eckpunktepapiers in der Sitzung des Wirtschafts- und Energieausschusses des Deutschen Bundestages am 12.3.2014

http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/AktuellePressemitteilungen/2012_2016/2014_03_Sondergutachten_Strommarkt_im_Bundestag_Nr_018.html?nn=395728). 


Er fordert dazu auf, die Kostendebatte zu versachlichen.


(2)  Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut fŸr Wirtschaftsforschung in Berlin in ihrem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel "Um den Strom wird erbittert gekŠmpft".

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/energiekonzerne-und-oekostrom-claudia-kemfert-um-den-strom-wird-erbittert-gekaempft/v_print/9684608.html?p=


(3) Das Fraunhofer-Institut fŸr Windenergie und Energiesysteme (IWES) in seinem Bericht: "GeschŠftsmodell Energiewende: Eine Antwort auf das 'Die Kosten der Energiewende'-Argument", Januar 2014.

http://www.iwes.fraunhofer.de/content/dam/iwes/de/documents/2014/Studie_Geschaeftsmodell_Energiewende_IWES_20140131_final.pdf


(4) Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung "Globale UmweltverŠnderungen" (WBGU) zeigt in seinem Hauptgutachten "Welt im Wandel: Gesellschaftsvertrag fŸr eine Gro§e Transformation" aus dem Jahr 2011

http://www.wbgu.de/hauptgutachten/hg-2011-transformation/


... dass bis 2020 eine grundlegende, revolutionsŠhnliche Umstrukturierung unserer auf fossilen Brennstoffen basierten Gesellschaft stattfinden mŸsse, um das 2-Grad-Ziel noch zu erreichen. Dazu mŸsse der Staat eine proaktive Rolle Ÿbernehmen, d.h. er mŸsse die (wie der WBGU sie nennt) "Pioniere des Wandels" auf jede nur mšgliche Weise fšrdern und ihre Zahl erhšhen.


Diese Pioniere haben uns seit einem Jahrzehnt oder mehr ein konstantes Wachstum der Erneuerbaren Energien geschaffen. Dank ihnen hat sich die Onshore-Windenergie im Zeitraum 1990 - 2004 alle 2.3. Jahre verdoppelt, danach alle 6 Jahre. Die Photovoltaik hat sich seit 2000 alle 1.6 Jahre verdoppelt.

http://www.ag-energiebilanzen.de/index.php?article_id=29&fileName=20130809_brd_stromerzeugung1990_2012.pdf 


Die Politik der Bundesregierung -so scheint mir- ignoriert den Ÿbergeordneten Sachzwang (2-Grad-Ziel) unter Hinweis auf einen postulierten škonomischen Sachzwang (Kostendynamik), den ihre eigenen Berater und angesehene …konomen als volkswirtschaftlich irrefŸhrend bezeichnen. Mit diesem falschen Argument zielt die EEG-Novelle auf eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen fŸr die Pioniere des Wandels. 


Die Politik muss sich daher derjenigen unter ihren beratenden Wissenschaftlern bedienen, die das grš§te Ma§ an Vorsicht walten lassen. Zu ihnen zŠhlen die oben von mir Genannten.  


CC: 

Thomas Barei§

Hansjšrg Durz

Astrid GrotelŸschen

Dr. Herlind Gundelach

Mark Hauptmann

Dr. Matthias Heider

Andreas Jung

Axel Knoerig

Jens Koeppen

Andreas G. LŠmmel

Barbara Lanzinger

Dr. Andreas Lenz

Ingbert Liebing

Jan Metzler

Helmut Nowak

Dr. Joachim Pfeiffer

Dr. Peter Ramsauer

Prof. Dr. Heinz Riesenhuber

Dr. Kristina Schršder (Wiesbaden)

Peter Stein

Lena Strothmann

Klaus-Peter Willsch


Klaus Barthel

Dirk Becker

Ulrich Freese

Marcus Held

Matthias Ilgen

Gabriele Katzmarek

Sabine Poschmann

Florian Post

Johann Saathoff

Dr. Hans-Joachim Schabedoth

Dr. Nina Scheer

Wolfgang Tiefensee

Bernd Westphal

Eckhardt Rehberg

Frank Schwabe

Dr. Sascha Raabe

Dr. Birgit Malecha-Nissen