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acamedia
von Joachim Gruber
Informationen aus
Excerpts of a Talk given at Stanford University, Nov. 20, 1984 |
Weiterverbreitung
von Massenvernichtungswaffen
Proliferation of Weapons of Mass Destruction |
Nicht die USA, sondern Deutschland war der Haupthandelspartner des Irak.
"... für die gefahrenreicheren Brennstoff-Güter, Plutonium und hochangereichertes Uran, sind die Torhüter des Systems die vier de jure Nuklearstaaten - die USA, Frankreich, China, UdSSR/Russland - plus ein einzelner Nicht-Waffenstaat, Westdeutschland/Deutschland." "Das Netzwerk für gefahrenreichere Reaktoren im Zeitraum 1985 - 89 hat zwei Cluster - einer wird durch Westdeutschland versorgt, der andere durch Frankreich." "Anreicherungsausrüstung und -anlagen für den Zeitraum 1985 - 89 ist ein Achsen- und Speichensystem, das in ein Anbieterachsen-Teilnetzwerk und ein Nachfrageachsen-Teilnetzwerk aufgeteilt ist. Das Anbieterachsen-Cluster ist um Westdeutschland zentriert." (obige Abbildung. Atomwaffen auf der Basis von Uran brauchen angereichertes Uran.) Auszüge aus Hunt Morstein J
und Perry WD, Commercial
Nuclear Trading Networks as Indicators of Nuclear Weapons Intentions,
Nonproliferation
Review, Herbst-Winter
2000, Seiten 85, 86.
Zwischen Deutschland und dem Irak bestehen traditionell enge industrielle Bindungen (z.B. 34. International Baghdad Fair, Die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen-Technologie aus Deutschland, Deutsche Hilfe für Schurkenstaaten). Seit dem Beginn des Öl-für-Nahrung-Programms ist Deutschland einer der bedeutendsten Repräsentanten der großen Industrienationen. Es führt vor Frankreich, Dänemark, Belgien und Italien (Quelle: Internationaler Messe- und Ausstellungsdienst (IMAG), Febr. 2003). Der Rüstungsbericht der irakischen Regierung an den UN-Sicherheitsrat enthält die Namen von über 80 deutschen Unternehmen, mehreren privaten und öffentlichen Forschungslabors sowie von zahlreichen Einzelpersonen aus Deutschland. Der Tageszeitung (taz) liegen nach eigenen Angaben Kopien der beschaffungsrelevanten Kapitel des irakischen Rüstungsberichts vor. In einigen Fällen dauerte die Kooperation nach Darstellung des Berichts im konventionellen Bereich bis mindestens zum Jahr 2001 an (A. Zumach, Deutsche Hilfe für Bagdad, taz Nr. 6932 vom 17.12.2002, Seite 1). 109
deutsche Firmen haben zu Iraks militärisch-industriellem Komplex beigetragen
(Beispiele: aus Deutschland Daimler-Benz, Siemens
(1998, Quelle: Forschung Aktuell, Deutschlandfunk,
1.3.2003,
Vertrieb: Kepton), aus Österreich
Benda-Lutz,
Jaques Schuster: Inspekteure
nach Europa, "Der
Krieg für Öl ist ein Mythos", medico international: Rolle
des
BND und Klaus Kinkels).
"... [W]ir haben Leute, fachliche Information und unerlaubte Beschaffungsnetzwerke gefunden, welche die globale Weiterverbreitung (Proliferation) beschleunigen könnten, falls man ihnen gestatten würde, in andere Länder und Regionen zu fließen."Siehe auch CNN DIPLOMATIC LICENSE. Damit das der Vergangenheit angehöre, müssen deutsche Öffentlichkeit, Forschung und Politik eine offene und informierte Diskussion mit deutschen Firmen beginnen. Die CDU-Vorsitzende, Angela Merkel, hat gewiss bei ihrem Besuch in den USA erfahren, was bei uns diesbezüglich getan werden könnte. Sie hat in ihrem Aufruf leider dazu immer noch nicht Stellung bezogen, und die Kritik aus der CDU an ihrem Aufruf lässt diese unsere anstehende Aufgabe unerwähnt. Bis 1992 haben deutsche Hersteller dem UN-Embargo und den deutschen Exportgesetzen nicht voll entsprochen. Details zu irakischen Ankäufen für nukleare, Raketen- und chemische Waffenprogramme:
Die notwendigen Techniken zum Auffinden von Verstößen gegen Nichtweiterverbreitungsbkommen existieren. Das Problem der Waffenverbreitung und -KontrolleDie Analyse gibt Hintergrundmaterial zu den Gefahren, die von der Weiterverbreitung von sowohl Massenvernichtungswaffen als auch der entsprechenden Technik ausgehen.Quelle der Zusammenstellung deutscher ungesetzlicher Aktivitäten ist die Center for Nonproliferation Studies (CNS) Datenbasis der CNS SPECIAL COLLECTION ON THE IRAQ CRISIS, in der Exzerpt-Version "Iraqi Nuclear Abstracts" und "Iraqi Missile Abstracts", veröffentlicht vom Center for Nonproliferation Studies, Monterey Institute of International Studies, Kalifornien, USA. Historische Anmerkung: Die Zusammenstellung ist eine Fortsetzung einer Aktivität im Jahr 1977 gegen die finanzielle Unterstützung durch die deutsche Regierung. Zu dieser Zeit gab die deutsche Regierung finanzielle Sicherheiten (Hermes-Bürgschaften) an deutsche Firmen, unter ihnen Interatom, eine Tochter der Siemens AG, um den Verkauf des kompletten Brennstoffkreislaufs an Brasilien zu ermöglichen, als Brasilien versuchte, sich Zugang zu nuklearen Explosivstoffen zu verschaffen. Gleichzeitig verkaufte Deutschland auch nukleare Anlagen an Argentinien, Brasiliens damaligen Rivalen. Der südamerikanische Kontinent war damals -wie heute- nuklearwaffenfrei. Einige meiner Links zum Irak-Problem (mehr)
"The CNS Database is the most comprehensive open-source, nonproprietary database related to proliferation issues" Hunt Morstein J and Perry WD, Commercial Nuclear Trading Networks as Indicators of Nuclear Weapons IntentionsNonproliferation Review, Herbst-Winter 2000
"... Wenn westliche Mächte die Mittel verkaufen, schreckliche Waffen herzustellen, wird Krieg der Preis sein, der zu bezahlen ist. Ohne eine Abkehr von unserem bisherigen Export-Verhalten werden wir unsere Soldaten immer wieder woandershin schicken müssen, um einen weiteren Tyrannen zu entwaffnen. Wäre es nicht billiger - und humaner- das Problem erst gar nicht zu erzeugen?" (G. Milhollin, K. Motz, A Vile Business, Iraq Watch Bulletin 2, Issue 2, March-April 2003 and The Wall Street Journal, March 24, 2003, pp. A16) |
Despite abundant evidence of the administration's brazen misuse of intelligence in the matter of weapons of mass destruction, the press repeatedly let officials get away with it. As journalists rush to chronicle the administration's failings on Iraq, they should pay some attention to their own.
Hunderte von deutschen Firmen lieferten in Saddams Irak, im Vergleich zu einigen zehn amerikanischen.
.. mit all meiner Erfahrung hätte ich den Irak als das letzte Land gewählt, das ich zur Einführung einer Demokratie ausgesucht hätte.
Wirkungsvolle Verifikation kann nicht auf periodische on-site-Inspektionen allein gegründet werden, sondern erfordert die Integration von Daten eines weiten Spektrums von Quellen, um Muster der Gastland-Aktivität über einen ausgedehnten Zeitraum zu beobachten. (mehr)
"Es gibt also eine ganze Menge Skeptik gegenüber einer bewaffneten Aktion [gegen den Irak]. Diese Skeptik würde sofort umschlagen, wenn sie [die Iraker] chemische Waffen oder biologische Waffen verwendeten. Meine Vermutung ist, dass sie das nicht tun werden.". Auf die Frage, ob Präsident Saddam sich darum kümmern würde, wenn er nahe daran wäre, entmachtet zu werden, sagte er: "Einige Leute sind um ihren guten Ruf besorgt, sogar noch nach ihrem Tod." (H. Blix, 19.3.2002).
Zur Linderung des humanitären Elends hat das UN Öl-für-Nahrung-Programm seit Mai 2002 Handelsbeschränkungen mit dem Irak sehr weitgehend aufgehoben. Ich hoffe, dass deutsche Firmen nun nicht wieder-wie in den unseligen 80'ger Jahren- im Schutze von juristischen Spitzfindigkeiten diese Tür weiter aufzuschieben versuchen.
Eine solche selbstauferlegte Exportbeschränkung deutscher Industrie wäre auch ethisch erheblich: Man stelle sich eine analoge Situation in unserem täglichen Umgang miteinander vor: Wir haben ein Messer zu verkaufen und treffen jemanden, von dem wir wissen, dass er einen Mitmenschen umgebracht hat. Er möchte uns das Messer abkaufen ... zum Schneiden von Brot, versichert er. Wir verkaufen ihm auf seine Versicherung hin das Messer, in der Hoffnung, er werde es -falls nicht für den angegeben Zweck- dann doch wenigstens gegen jemanden anderes als uns verwenden. Wir haben nämlich Grund zur Annahme, dass wir nicht sein primäres Angriffsziel sind (paßt hierzu vielleicht auch diese Antikriegs-Animation ?).
Der Aufbau und die Etablierung eines demokratischen Systems im Post-Saddam-Irak wird die Zusammenarbeit aller Staaten mit der irakischen Bevölkerung erforderlich machen (E. Schwartz - ehemaliger Referent für nationale Sicherheit in der Clinton-Administration und Direktor der vom Council [on Foreign Relations]-geförderten unabhängigen Arbeitsgruppe ( task force) zum Nachkriegs-Irak: 5 Punkte). Da dies zu Beginn unter dem Schutz von Militär ablaufen muss, kann man die Kosten dafür (über 20 Milliarden Dollar pro Jahr für mehrere Jahre) dem Irak nicht in Rechnung stellen: (US Council on Foreign Relations, Iraq).
Unser Land kann dem technologisch so hoch entwickelten Irak zukunftsorientierte industrielle Zusammenarbeit anbieten. Umgekehrt kann der sonnenreiche Irak mit seinem heutigen Reichtum z.B. seine wichtige Rolle in einer neuen globalen Energiewirtschaft nach dem bald beendeten fossilen Zeitalter vorbereiten, etwa in der Erzeugung, Speicherung und globalen Verteilungstechnologie von Wasserstoff.
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